Die Narben der Erde: Erkundung der fünf großen Grabenbrüche der Welt
Die Auswirkungen von Riftsystemen auf Biodiversität und Ökosysteme

Nicht nur sind Riftsysteme geologische Wunder, sondern sie prägen auch maßgeblich die Ökologie und Biodiversität der Gebiete, die sie durchziehen. Die Riftprozesse erzeugen eine Vielzahl von Geländeformen, unterschiedliche Mikroklimata und markante geologische Merkmale, die eine erstaunliche Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten unterstützen. Viele dieser Arten haben sich in Isolation entwickelt, was zu einem hohen Grad an Endemismus in Rift-assoziierten Lebensräumen führt. Ein bekanntes Beispiel für herausragende Biodiversität ist das Ostafrikanische Grabensystem. Aus der variierenden Topographie des Rifts haben sich tiefe Seen, üppige Wälder und wüstenähnliche Savannen entwickelt, die unterschiedliche ökologische Nischen bieten. Diese Vielfalt hat die Entwicklung vieler berühmter Großsäugetiere Afrikas sowie anderer Arten begünstigt. Besonders bemerkenswert sind die Riftseen wie der Tanganjikasee und der Malawisee, die für ihren Reichtum an endemischen Fischarten – insbesondere Buntbarschen, die eine erstaunliche adaptive Radiation durchlaufen haben – bekannt sind.
Im Fall der Baikal-Riftzone hat der alte Baikalsee sich zu einem einzigartigen evolutionären Labor entwickelt. Sein hohes Alter, seine Tiefe und seine Abgeschiedenheit haben die Entstehung einer stark endemischen Umwelt ermöglicht. Über achtzig Prozent der Tierarten des Sees – darunter die Baikalrobbe, zahlreiche Krebstiere und eine Reihe von Fischarten – kommen nirgendwo sonst auf der Erde vor. Der Riftprozess gestaltet auch die umliegenden Landschaften, die verschiedene terrestrische Ökosysteme beherbergen und so den biologischen Wert der Region weiter erhöhen.







